Triennale der Photographie Hamburg BREAKING POINT. Juni – September 2018

Antoni Zdebiak, Magda Hueckel - Self-Performance

07.06. – 15.06.2018

7.–08.06.2018 | 14–19 Uhr, 09.–10.06.2018 | 12–18 Uhr, 11.–15.06.2018 | 16–19 Uhr

Archeology of Photography Foundation in cooperation with Circle Culture

Sowohl Antoni Zdebiak als auch Magda Hueckel dokumentieren das Unsichtbare und das Immaterielle. Obwohl zwischen ihnen eine ganze Generation liegt und sie unterschiedliche Erfahrungen haben, stehen sich ihre Werke einander beunruhigend nah. Für die beiden wird ihre persönliche Geschichte zur Quelle der Fotografie und ihr grundlegendes Werkzeug ist bei der Arbeit der eigene Körper. Diese auf sich selbst hinweisende Geste sollte jedoch nicht die Aufmerksamkeit auf eigene Erfahrungen lenken. Die Aussagekraft dieser Fotografien liegt nicht nur in der authentischen Darstellung einzelner Erfahrungen, sondern in deren Universalität. Sie berühren die tiefsten Geheimnisse - Tod, Angst, Verlieren, Aufklärung. Wir schauen uns die fotografierten Gestalten in einer Szenografie, die jeglicher Anzeichen der Gegenwärtigkeit entbehrt wurde. Ohne Kontext eines bestimmten Ortes und einer bestimmten Zeit reichen sie weit über die individuellen Erfahrungen hinaus.

Die Werke von Zdebiak und Hueckel fügen sich in die Tendenzen der Performance-Fotografie ein. Die Bilder sind keine Aufzeichnungen einer Performance, obwohl das Handeln, der Prozess und die Sequenzen hier von besonderer Bedeutung sind. In der Performance-Fotografie ist jedoch das Bild selbst das übergeordnete Ziel und sämtliche Ereignisse und Tätigkeiten werden eben nur für dieses Bild ins Leben gerufen. Für die Ausstellung wurden Arbeiten gewählt, wo die Autoren zugleich auch als Regisseure, Choreografen und Hauptfiguren auftreten. Die Entstehung des Bildes liegt völlig in ihrer Macht. Und zugleich überschreiten sie, indem sie mit sich selbst arbeiten, keine anderen Grenzen, als ihre eigenen.

Kuratorin: Marta Szymańska

 

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Projektes „Lebendige Archiven”, das seit 2009 durch die Stiftung Archäologie der Fotografie (Fundacja Archeologia Fotografii, FAF) ausgeführt wird. Zur Zusammenarbeit an diesem Projekt werden die Künstler eingeladen, deren Werke in Dialog mit Arbeiten und Themen dieser Schöpfer treten, deren Archiven unter der Obhut der Stiftung stehen. Seit 2016 ist FAF für die Forschungen am Archiv von Antoni Zdebiak zuständig. Während der Ausstellung „Self-performance” werden die Bilder des Künstlers aus den Jahren 1984-86 gezeigt, denen die Arbeiten der gegenwärtigen Künstlerin Magda Hueckel gegenübergestellt wurden, die außer den vier ehemaligen Zyklen auch ein neues Projekt präsentiert, direkt vom Zdebiaks Schaffen inspiriert.

Die Stiftung Archäologie der Fotografiebefasst sich mit der Verarbeitung und dem Schutz von Archiven der polnischen Fotografen. Die Archiven werden sortiert, digitalisiert und online zur Verfügung gestellt. Die Stiftung betreibt eine Galerie, die Forschungsprojekte, organisiert Workshops und Vorlesungen, gibt Alben und Bücher über die Theorie und Geschichte der Fotografie heraus. Sie arbeitet mit gegenwärtigen Künstlern zusammen und inspiriert sie dazu, die historische Fotografie aus einer neuen Perspektive zu betrachten und die gegenwärtige Fotografie im Hinblick auf die fotografischen Archiven zu analysieren.