Die Syntropie bezeichnet im Gegensatz zur Entropie die Fähigkeit lebender Organismen sich auf einen in der Zukunft liegenden Zustand besserer Organisation durch gemeinsame Verbindungen auszurichten.Ein Phänomen, dass auch der Schweizer Agrarökologe Ernst Götsch auf seiner brasilianischen Agra-Forstfarm umgesetzt hat. Der aus Martinique stammende Philosoph und Dichter Edouard Glissant (1928–2011) griff dieses syntropische Prinzip auf, um postkoloniale Gemeinschaften zu beschreiben. Strukturiert wie Rhizome oder Archipele, sind diese, seiner Meinung nach, das beste Beispiel für die Zukunft unserer Gesellschaft. Er veranschaulichte dies an dem Beispiel der „kreolischen Gärten“ auf den karibischen Inseln.
Vor diesem Hintergrund präsentiert die Ausstellung drei ausgewählte Künstler*innen, der "Parallel Plattform": Joshua Phillips (GB), Ramona Güntert (De) und Šarūnas Kvietkus (LT). Aus drei verschiedenen Blickwinkeln werden die Grundlagen der westlichen Kultur diskutiert und die Komplexität verdeutlicht, die sich aus der Begegnung zwischen den menschlichen und natürlichen Elementen im fotografischen Bild ergibt. Wie in Ernst Götsches syntropischen Landwirtschaft, in der Elemente jedes Bestandteils von anderen Elementen wiederverwendet werden, beabsichtigt die Präsentation, durch die drei unterschiedlichen Ansätze der Mensch-Natur-Beziehungen das Verhältnis des Betrachters zum Bild in einem freien Dialog zu überdenken.
PARALLEL EUROPEAN PHOTO BASED PLATFORM ist ein Forum, das europäische Kulturorganisationen verbindet, die daran arbeiten neue Qualitätsstandards in der zeitgenössischen europäischen Fotografie zu etablieren. PARALLEL wird von Procur.arte entworfen und geleitet. Ziel dieser neuen Initiative ist die Vernetzung und Unterstützung junger, aufstrebender Fotograf*innen und Kurator*innen mit europäischen Institutionen.