Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) untersucht in der Ausstellung DELETE die Produktionsbedingungen und Auswahlprozesse, die ein Bild durchläuft, bevor Zeitschriften und Magazine es drucken. Wie wird die Arbeit der Fotografen und die Aussagekraft ihrer Bilder durch Herausgeber, Redakteure oder Grafiker beeinflusst? Unter welchen Auftragsbedingungen entstehen ihre Reportagen? Welche Mechanismen entscheiden darüber, welche Aufnahmen gezeigt werden und welche unsichtbar bleiben? Was wird erinnert, was wird vergessen? Geleitet von diesen Fragen nimmt das MKG vier Reportagen aus der Zeit von 1968 bis 1983 in den Blick. Gezeigt werden rund 60 Fotografien, vier Bildstrecken aus den Zeitschriften Stern, Playboy, Kristall und Der Bote für die evangelische Frauund vier für die Ausstellung entstandene Interviewfilme mit den Fotografen. Durch die Gegenüberstellung der gedruckten Bildstrecken, der Kontaktbögen, der von den Fotografen für die Museumssammlung ausgewählten Bilder und ihrer erzählten Erinnerung erfahren die Betrachter Hintergründe über Auswahlprozesse, die Arbeitsbedingungen der Journalisten, über das Anliegen der Fotografen und ihren gestalterischen Freiraum.
Die historischen Positionen von Thomas Hoepker, Ryūichi Hirokawa, Günter Hildenhagen und Hanns-Jörg Anders werden um eine zeitgenössische Filmarbeit von Sirah Foighel Brutmann und Eitan Efrat ergänzt, die sich mit der Selektivität von Erinnerung aus künstlerischer Perspektive beschäftigt.